Andacht vom 07. Juli (Treu oder Untreu, das ist hier die Frage?)
(Andacht erscheint zurzeit, wegen Krankheit nicht regelmäßig)
Shalom ich wünsche dir einen gesegneten und erbaulichen Tag. Lasse dich vom Wort Gottes erbauen und genieße seine Liebe zu dir. Gott seine Liebe so ist groß, dass er für dich seinen eigenen Sohn geopfert hat, damit er mit dir Gemeinschaft haben kann. Nichts auf der Welt, keine Mächte, keine Gewalten und kein Mensch werden dich jemals von der Liebe Gottes trennen!
Treu oder Untreu, das ist hier die Frage?
Lukas 19, 11-27 Als sie aber solches hörten, fuhr er fort und sagte ein Gleichnis, weil er nahe bei Jerusalem war und sie meinten, das Reich Gottes würde unverzüglich erscheinen. Er sprach nun: Ein Edelmann zog in ein fernes Land, um sich die Königswürde zu holen und alsdann wiederzukommen. Da rief er zehn seiner Knechte und gab ihnen zehn Pfunde und sprach zu ihnen: Handelt damit, bis ich wiederkomme! Seine Bürger aber hassten ihn und schickten ihm eine Gesandtschaft nach und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser über uns König werde! Und es begab sich, als er wiederkam, nachdem er die Königswürde empfangen, da ließ er die Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, vor sich rufen, um zu erfahren, was ein jeder erhandelt habe. Da kam der erste und sprach: Herr, dein Pfund hat zehn Pfund dazugewonnen! Und er sprach zu ihm: Recht so, du braver Knecht! Weil du im Geringsten treu gewesen bist, sollst du Macht haben über zehn Städte! Und der zweite kam und sprach: Herr, dein Pfund hat fünf Pfund erworben! Er sprach auch zu diesem: Und du sollst über fünf Städte gesetzt sein! Und ein anderer kam und sprach: Herr, siehe, hier ist dein Pfund, welches ich im Schweißtuch aufbewahrt habe! Denn ich fürchtete dich, weil du ein strenger Mann bist; du nimmst, was du nicht hingelegt, und erntest, was du nicht gesät hast. Da sprach er zu ihm: Aus deinem Munde will ich dich richten, du böser Knecht! Wusstest du, dass ich ein strenger Mann bin, dass ich nehme, was ich nicht hingelegt, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast du denn mein Geld nicht auf der Bank angelegt, so dass ich es bei meiner Ankunft mit Zinsen hätte einziehen können? Und zu den Umstehenden sprach er: Nehmet ihm das Pfund und gebet es dem, der die zehn Pfunde hat! Da sagten sie zu ihm: Herr, er hat schon zehn Pfunde! - Ich sage euch: Wer da hat, dem wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat. Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich König über sie werde, bringet her und erwürget sie vor mir!
Dieses Gleichnis nimmt insofern eine Sonderstellung unter den Gleichnissen ein, als es das einzige ist, das teilweise auf einem historischen Ereignis basiert. Es ist darin von einem Edlen die Rede, der fortzog, um das Königtum zu erlangen, dessen Untertanen jedoch alles taten, um zu verhindern, dass er ihm zufiel. Als Herodes der Große im Jahre 4 vor Christus starb, wurde sein Reich zwischen Herodes Antipas, Herodes Philippus und Herodes Archelaos aufgeteilt. Diese Teilung musste von den Römern, die die Oberherrschaft über ganz Palästina ausübten, bestätigt werden. Archelaos, dem Judäa zugefallen war, ging nach Rom, um Kaiser Augutus zu bitten, sein Erbe antreten zu dürfen. Daraufhin schickten die Juden ihrerseits eine Gesandtschaft von fünfzig Männern nach Rom, um Kaiser Augustus davon in Kenntnis zu setzen, dass sie diesen König nicht wünschten. Augustus jedoch bestätigte Archelaos sein Erbe, ohne ihm jedoch den offiziellen Titel König zu verleihen. Alle, die in Judäa dieses Gleichnis hörten, wussten sogleich, auf welche historischen Ereignisse es Bezug nahm. Soviel zur Historie dieses Gleichnisses, sie ist immer wieder wichtig um manche Dinge besser in ihrer Tiefe, Höhe und Breite zu verstehen.
Das Gleichnis vom König und seinen Knechten lehrt dich entscheidend wichtiges über das christliche Leben.
Es ist vom Vertrauen des Königs die Rede. Der König übergab sein Geld den Dienern, als er fortging. Jeder konnte nach Belieben damit umgehen, so wie er es für das richtigste hielt. Der König hatte nicht die Absicht, sich in ihre Geschäfte zu mischen oder sie sogar zu beaufsichtigen. Sie konnten ganz nach eigenem Gutdünken handeln. Ebenso vertraut Gotte dir. Er setzt dich als selbstständigen Verwalter über sein Geld und seinem Besitz. Bedenke alles was du besitzt, besitzt du durch Gott, er gibt es dir zur freien Verwaltung für den ganzen Leib Christi. Gott vertraut dir zu 100% und übergibt dir damit eine große Verantwortung. Danke Gott für dieses Vertrauen und lobe und Preise seinen wunderbaren Namen!
Es ist die Rede von der Probe, die der König vornahm. Wie stets, so stellte auch dieser Vertrauensbeweis die anderen auf die Probe. Der König wollte erfahren, ob die Menschen im Kleinen treu und zuverlässig waren. Mitunter entschuldigt jemand seine Schlamperei auf bestimmten Gebieten des täglichen Lebens, indem er behauptet, „über solche Kleinigkeiten sei er erhaben“. Gott ist nicht darüber erhaben. Gerade an der Erfüllung oder Nichterfüllung der täglichen Pflichten erkennt Gott dich. Es gibt dafür kein besseres Beispiel als Jesus selbst. Von den dreiunddreißig Jahren seines Lebens verbrachte Jesus dreißig in Nazareth. Wäre er dort nicht seinen Aufgaben in der Zimmerei und als Ernährer der Familie mit absoluter Gewissenhaftigkeit und Treue nachgekommen, wie hätte Gott ihm die höchste Aufgabe anvertrauen können, der Heiland der Welt zu sein? Wir Menschen sind oftmals so ungeduldig, wir wollen so manches Mal, den zweiten Schritt vor dem Ersten machen. Die Welt ist so schnelllebig geworden, alles muss immer sofort geschehen. Aber das zählt nicht für dich als Gläubigen, du entwickelst dich in einem natürlichen Wachstumprozess. Glauben ist Stückwerk, so ist auch dein Wachstum Stückwerk, ein Schritt nach den anderen, in einem gesunden Tempo, damit es auch in einem großen Sturm Bestand haben wird.
Es ist die Rede von der Belohnung durch den König. Der Lohn der treuen Knechte bestand nicht in einer Belohnung, die ihnen erlaubte, die Hände untätig in den Schoß zu legen. Der eine Knecht wurde über zehn, der andere über fünf Städte gesetzt. Der Lohn für ihre gute Leistung bestand darin, dass sie künftig noch mehr leisten mussten. Du kannst einen Menschen deine Hochachtung am besten dadurch erweisen, dass du ihm immer größere und schwierigere Aufgaben überträgst. Gott lohnt dich, wenn du seine Probe bestanden hast, indem er dir noch mehr Vertrauen schenkt. Wer Du im Kleinsten treu bist, bist du auch im Großen treu; und wenn du im Kleinsten ungerecht bist, bist du auch im Großen ungerecht(Lk16, 10). Das entspricht einem biblischen Prinzip.
Das Gleichnis endet mit einem unerbittlichen Lebensgesetz. „Wer da hat, dem wird mehr gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat“. Wenn Du ein bestimmtes Spiel betreibst und ständig in Übung bleibst, wirst du schließlich immer mehr Erfolg haben; ohne zu üben, wirst du am Ende jedoch selbst die Fertigkeit, die du bereits erlangt hast, ja sogar den letzten Rest deiner Begabung verlieren.
Wenn du lernst, deinen Körper zu beherrschen und ständig trainierst, wirst du allmählich immer kräftiger und widerstandsfähiger; unterlässt du dies jedoch, dann wirst du fett und träge und büßt am Ende sogar deine ursprüngliche Kraft völlig ein. Wenn du in der Schule griechisch und hebräisch lernst, wird dir, je mehr du lernst, umso mehr Schätze der Bibel erschlossen; hörst du jedoch vorzeitig mit dem lernen auf, vergisst du schließlich auch das bisschen hebräisch und griechisch, was du einmal gekonnt hast. Wenn du wirklich danach trachtest, ein guter Mensch zu werden, wenn du dieser und jener Versuchung widersteht, dann eröffnen sich dir schließlich immer neue Augenblicke und Höhen der Heiligkeit, gibst du den Kampf jedoch auf und lässt dich treiben, dann büßt du eines Tages unweigerlich auch den letzten Rest der Widerstandskraft ein, die du einmal besessen hast und kannst selbst die kleinste Höhe, die du einst erreicht hast, nicht länger halten.
In deinem Leben als Christ, gibt es keinen Stillstand, jeder Stilstand ist der erste Schritt zurück. Entweder empfängst du immer mehr, oder aber du verlierst auch das, was du einmal besessen hast. Entweder geht es täglich ein wenig aufwärts oder abwärts. Sehe alles was geschieht als Lernfeld, alles wird dir helfen, dass Jesus Christus in dir Gestalt gewinnen kann. Alles was geschieht, dient die als Nachfolger Jesus Christus zum Guten, Maranatha!
Gottes Schutz, Segen und Frieden
euer Thorsten Thiem