Andacht vom 17. April (Liebe und Gnade ist der Schlüssel!)
(Andacht erscheint zurzeit, wegen Krankheit nicht regelmäßig)
Shalom ich wünsche dir einen gesegneten und ruhigen Tag. Dein Tag soll erfüllt und durchdrängt sein mit der Liebe und den Frieden Gottes. Bringe dein Leben im Einklang mit dem Wort Gottes, alles was dich von Gott trennt opfere vor seinen Thron!
Liebe und Gnade ist der Schlüssel!
Lukas 18, 9-14
Er sagte aber zu etlichen, die sich selbst vermaßen, daß sie fromm wären, und verachteten die andern, ein solch Gleichnis:
Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten, einer ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst also: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner.
Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich habe.
Und der Zöllner stand von ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!
Ich sage euch: Dieser ging hinab gerechtfertigt in sein Haus vor jenem. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
Fromme Palästinenser hielten die täglichen Gebetszeiten genau ein; sie beteten dreimal; um 9:00, um 12:00 und um 15:00 Uhr. Gebete, die im Tempel erfolgten, galten als besonders wirksam. Zu den genannten Zeiten zogen daher viele Menschen zum Tempel hinauf, um zu beten. Jesus sprach von zwei solchen Männern.
Da war zunächst einmal der Pharisäer. Der Pharisäer war aufgeblasen vor Stolz und Selbstgerechtigkeit. Solche Menschen denken, dass sie wegen ihrer eigenen Anstrengungen gerecht(d.h. gut und recht vor Gott) seien. Sie ignorieren ihr sündhaftes Wesen(d.h. ihren Zustand es Widerstands und Trennung von Gott), ihre eigene Unwürdigkeit und ihr ständiges Bedürfnis der Hilfe und Gnade Gottes. Wegen ihres außergewöhnlichen Einsatzes und ihrer Werke die gut zu sein scheinen, denken sie nicht dass sie es nötig haben, Busse zu tun und um Gottes Vergebung bitten.
Er ging in Wirklichkeit gar nicht, um zu Gott zu beten. Er betete mit sich selbst. Das echte Gebet gilt stets Gott und Gott allein. Ein Amerikaner hat einmal das Gebet eines Geistlichen spöttisch als „das redegewandteste Gebet, das je den Bostoner Zuhörern zu Ohren gekommen sei“, bezeichnet. Der Pharisäer stellte sich tatsächlich vor Gott selbst ein Zeugnis aus. Nach dem jüdischen Gesetz war lediglich ein Fastentag verbindlich für alle vorgeschrieben, der Versöhnungstag. Wer sich jedoch besondere Verdienste erwerben wollte, fastete auch montags und donnerstags. Zum Zeichen des Fastens färbte man sich das Gesicht weiß und erschien in unordentlichen Kleidern, so dass die Frömmigkeit dieser Menschen besonders vor aller Augen sichtbar wurde.
Die Leviten erhielten den Zehnten alles Landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Menschen(4Mos18, 21; 5Mos14, 22), doch dieser Pharisäer gab sogar den Zehnten von allem, was er besaß, auch von Dingen, die nach dem Gesetz frei vom Zehnten waren. Sein Verhalten stellte keineswegs eine Ausnahme unter den Pharisäern dar. In einem uns überlieferten Gebet eines Rabbi heißt es:
„Ich danke dir, du mein Herr und Gotte, dass du mich zu denen gehören lässt, die in der Akademie sitzen und gelehrt sind und nicht zu denen, die an den Straßenecken hocken. Sie stehen früh auf wie ich; doch ich widme mich dem Gesetz und sie unnützen Dingen. Sie arbeiten, wie ich auch arbeite; doch ich werde für meine Arbeit belohnt, sie dagegen empfangen keinen Lohn. Sie gehen ebenso, wie ich gehe; doch ich gehe dem künftigen Leben entgegen, sie dagegen der Vernichtung“.
Es ist urkundlich nachgewiesen, dass Rabbi Simeon ben Jochai einst gesagt hat: „Gäbe es nur zwei Gerechte auf dieser Welt: Mein Sohn und ich wären diese beiden Gerechten; gäbe es jedoch nur einen Gerechten, dann wäre ich dieser Gerechte“. In Wirklichkeit ging der Pharisäer gar nicht in den Tempel, um zu beten, sondern um Gott zu sagen, was für ein frommer Mann er sei. Dieses Verhalten ist nicht nur bei den Pharisäern zu finden, auch bei uns in der heutigen Gemeinden. Viele spielen dort den anderen etwas vor, sie benehmen sich Heilig, sie reden Heilige, sie sind aber nicht Heilig, denn ihre Heiligkeit vergeht sobald sie die Gemeinschaft verlassen. Sie beteten fromme und lange Gebete in der Öffentlichkeit und zu Hause pflegen sie keine Gemeinschaft mit Gott zu haben. Sie benutzen die Gemeinschaft der Heiligen als ihre Bühne. Ich selbst mit auf meinen Weg mit Jesus Christus eins diesen Weg gegangen. In der Gemeinschaft benahm ich mich Heilig und zu Hause war Schluss mit der Heiligkeit. Aber wir haben einen Gott der Vergebung, ich durfte Buße tun und umkehren. Wenn auch du das kennst, dann tue Buße und komme in die Freiheit Jesus Christus, denn zur Freiheit bist du berufen.
Da ist andererseits der Zöllner. Der Zöllner war eine andere Art von Mann und hatte ein anderes Herz als der Pharisäer. Wahrscheinlich hatte er viele Menschen betrogen, war sich seiner Sünde und Schuld tief bewusst und bereit, wahrlich Busse zu tun(d.h. sich zu demütigen, seine Sünde zuzugeben, von seinen eigenen Wegen umzukehren, sich Gott zu ergeben und seinen Zielen zu folgen). Dieser Mann kam demütig und bußfertig vor Gott. Er hielt sich weit abseits und wagte nicht, einmal, die Augen zu Gott aufzuheben. Demütig betete er: „Gott sei mir Sünder gnädig“. Als Folge davon wurde ihm vergeben und der wurde vor Gott gerecht gemacht. Solche Demut muss dich und allen Kinder Gottes auszeichnen. „Dieser Mann, der mit gebrochenen Herzen und voller Selbstverachtung betete, wurde um eben dieses Verhaltens willen von Gott angenommen“, sagte Jesus zu seinen Hörern.
Dieses Gleichnis lehrt dich unmissverständlich etwas über das Beten.
- Wenn du Stolz bist, kannst du nicht beten. Die Tore des Himmels sind so niedrig, dass du nicht anders als auf Knien hineingelangst.
- Wenn du deine Mitmenschen verachtest, kannst du nicht beten. Wenn du einen Mitmenschen verachtest, verachtest du die Schöpfung Gottes. Du kannst dir deine Ichhabdichliebmenschen nicht raussuchen und den Rest missachten. Im Gebet sollst du dich nicht über deine Mitmenschen erheben, sondern immer daran denken, dass alle zur großen Schar der Sünder gehören, zu der leidenden, betrübte Menschheit; dass wir alle vor dem Thron des barmherzigen Gottes knien.
- Das echte Gebet bezieht sich nicht auf die Menschen, sondern auf den lebendigen Gott. Zweifellos hatte der Pharisäer mit allem, was er sagte, Recht. Er fastete, er entrichtete mit peinlicher Genauigkeit den Zenten, er war nicht wie die andern und er glich dem Zöllner ganz entschieden nicht. Doch die Frage lautet nicht: „Bin ich ebenso Fromm wie die anderen?“. Die Frage lautete vielmehr: „Verhalte ich mich, wie Gott sich uns gegenüber verhält?“
Es hängt alles davon ab, mit wem du dich vergleichst. Wenn du dein Leben an dem Wunder des Lebens Jesus Christi und an der Heiligkeit Gottes misst, dann kannst du nur noch sagen: „Gott sei mir Sünder gnädig“. Bewahre dir in allem deine Dankbarkeit im Herzen, denn sie wird dich vor den Hochmut schützen, der vor den Fall kommt.
Gottes Schutz, Segen und Frieden
euer Thorsten Thiem