Andacht vom 10. Mai (Gott ist nicht in eine Form zu pressen!)
(Andacht erscheint zurzeit, wegen Krankheit nicht regelmäßig)
Shalom ich wünsche dir einen gesegneten und erfreulichen Tag. Freue dich am Herrn allezeit und an jedem Ort, er soll dein Herz übermächtig mit Freude erfüllen. Denn die dem Herrn lieben dienen alle Dinge zum Besten!
Gott ist nicht in eine Form zu pressen!
Lukas 20, 41-44
Er aber sprach zu ihnen: Wie sagen sie, dass Christus Davids Sohn sei?
Und doch sagt David selbst im Buche der Psalmen: «Der Herr hat zu meinem Herrn gesprochen: Setze dich zu meiner Rechten,
bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße!»
David nennt ihn also Herr; wie ist er denn sein Sohn?
Es lohnt sich, diesen kurzen Abschnitt für sich zu betrachten, da er sehr schwer zu verstehen ist. Die gebräuchliche Bezeichnung für Messias war „Sohn Davids“. So nannte der Blinde vor Jericho Jesus(Lk18, 38. 39), und mit diesen Worten empfing ihn das Volk bei seinem Einzug in Jerusalem(Mt21, 9). Jesus scheint in diesem Abschnitt die Gültigkeit dieser Anrede in Zweifel zu stellen. Er zitiert Psalm 110, 1. Zur Zeit Jesus wurden sämtliche Psalmen David zugeschrieben und dieser Psalm bezog sich auf den Messias. David spricht in diesem Psalm davon, dass er Gott habe zu seinem Gesalbten sprechen hören. Er habe Jesus geheißen, sich zur Rechten von ihm zu setzen, bis seine Feinde zu seinem Fußschemel würden. David nennt den Messias in diesem Psalm „Mein Herr“. Wie kann der Messias zugleich der Sohn und der Herr Davids sein?
Jesus tat hier etwas, was er schon so oft versucht hatte. Er versuchte nämlich, die geltenden Messiasvorstellungen zu korrigieren. Allgemein erwartete man, dass mit dem Kommen des Messias das goldene Zeitalter anbrechen und Israel zum mächtigsten Volk dieser Welt werden würde.
Mit der Messiaserwartung verband sich der Traum von politischer Macht. Wie sollte es dazu kommen?
Es gab viele Meinungen darüber, aber am weitesten verbreitet war die Vorstellung, dass ein bedeutender Nachkomme Davids auf Erden als unbesiegbarer Held und König auftrete werde. Mit dem Titel Sohn Davids war also die Vorstellung von einer Weltherrschaft geradezu unlösbar verknüpft, die Vorstellung von kriegerischem Heldenmut und irdischen Eroberungen. Auch heute impliziert man König sein und Herrschaft haben, mit einer mächtigen Weltherrschaft. Wenn wir unseren Blick in die Vergangenheit wenden, sehen wir die ganzen großen Herrscher der Welt, die immer eine zerstörerische Kraft mit sich brachten und Schmerz und Leid hinter sich ließen. Entweder hinterließen sie ihren Nachkommen ein mächtiges Reich oder es handelte sich um ein Reich das unter der Knechtschaft eines mächtigeren Herrschers litt. Das Bild Jesus passte nicht in ihr Denken und erfüllte nicht ihre Hoffnung die sie an ihn hatten. Es muss für die Menschen eine bittere Enttäuschung gewesen sein. Überlege einmal, du erwartest ein mächtiges Erbe und du bekommst etwas völlig anderes als wie du erwartest, wie groß wäre deine Enttäuschung? Was würde in dir vorgehen und wie würdest du handeln? Du wärst wahrscheinlich auch bitter enttäuscht, weil du es nicht wirklich verstehen könntest. Für dich Juden der damaligen Zeit, brach ein komplettes Reich zusammen, ihre ganze Hoffnung lag auf den Boden in Scherben.
Tatsächlich sagt Jesus hier also: „Ihr denkt an das Kommen des Messias wie an den Sohn Davids; der er tatsächlich ist; doch er ist noch viel mehr. Er ist der Herr“. Er sagt den Menschen, sie müssten ihre Vorstellung von dem, was „Sohn Davids“ besage, revidieren. Sie sollen ihre fantastischen Träume von weltlicher Macht aufgeben und sich den Messias im Geist als den Herrn über die Herzen und das Leben der Menschen vergegenwärtigen. Ohne Worte warf er ihnen damit vor, dass sie eine zu geringe Meinung von Gott hätten.
Wir Menschen neigen stets dazu, uns selbst ein Bild von Gott zu machen und dadurch der vollen Majestät Gottes verlustig zu gehen. Gott ist so viel größer, als jedes Bild, was wir uns jemals von ihm machen könnten, er gibt keine Farbe, keine Zahl, keine Wörter, kein Gefühl was ihn jemals auch nur ansatzweise beschreiben könnte.
Als Jesus das Leben der Gläubigen im nächsten Zeitalter betrachtete, offenbarte er, dass es mit einer Auferstehung beginnt. Dieses beinhaltet, dass wir neue, verherrliche Körper haben werden, die niemals sterben können; doch das Leben wird dann keine irdische Beziehung wie die Ehe mehr kennen. Die Tatsache, dass Beziehungen dann anders sein werden, bedeutet nicht, dass wir einander nicht mehr kennen oder uns nicht mehr an unsere frühere Beziehung erinnern. Nach seine Auferstehung wurde Jesus von seinen Jüngern erkannt(Lk24, 31. 39; Mt28, 9).
Gottes Schutz, Segen und Frieden
euer Thorsten Thiem